Wir sehen Schwarz

Für die Zukunft Ihrer Versorgung.

Unsere Praxis bleibt
am Mo. 2. Oktober 2023 geschlossen.

Liebe Patientinnen und Patienten,
Wir können heute nicht für Sie da sein, da wir auf der Suche nach Fachkräften, Nachfolgern und technisch funktionierender Digitalisierung sind.

Die wohnortnahe ambulante medizinische Versorgung ist massiv gefährdet!

Die Politik und die Krankenkassen wissen das. Sie sind aber an den Lösungen, die wir vorschlagen, nicht interessiert.

Deshalb protestieren Ärztinnen und Ärzte am 2. Oktober bundesweit

Falls Ihr gesundheitliches Problem nicht bis zum nächsten Praxistag warten kann, wenden Sie sich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 bzw. www.116117.de oder an die Bereitschaftspraxen. In lebensbedrohlichen Fällen alarmieren Sie bitte den Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112.

Diese bundesweite Protestaktion wird unter anderen unterstützt vom Hausärzteverband Hessen, vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen sowie vom Spitzenverband der Fachärzte und den fachärztllichen Berufsverbänden.

„Aber die Ärzte arbeiten doch gar nicht so viel!“

Die Sprechzeiten, die auf unseren Praxisschildern stehen, täuschen: Wir niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte arbeiten im Schnitt 50 Stunden pro Woche. Ist gerade keine Sprechstunde, haben wir dennoch viel zu tun:

  • spezielle Untersuchungen / Behandlungen, für die es eigene Termine gibt
  • Befunde sichten; Berichte schreiben
  • Besuche bei Patienten zuhause oder im Alten- und Pflegeheim
  • Besuche in Unternehmen oder Schulen (als Betriebsarzt, Schularzt)
  • Patienten mit akuten Problemen behandeln
  • Verwaltung und Dokumentation
  • Anträge für Patienten stellen; Behördenanfragen beantworten
  • Vor- und Nachbereitung für die nächste Sprechstunde
  • Medizinische Fortbildungen

und vieles mehr!

„Aber es gibt doch genug Ärzte“

Nein, wir haben bereits seit vielen Jahren einen Ärztemangel. Zudem gehen viele Kollegen bald in den Ruhestand. Von den jüngeren Ärztinnen und Ärzten arbeiten immer mehr in Teilzeit. Und es werden nicht genügend Ärztinnen und Ärzte ausgebildet.

Gleichzeitig altert die Bevölkerung. Das heißt: In Zukunft gibt es mehr ältere Menschen, die mehr und intensivere Behandlung brauchen. Dafür fehlen Ärztinnen, Ärzte, aber auch Medizinische Fachangestellte, Pflegekräfte und andere Fachkräfte.

Die Digitalisierung soll die Medizin effizienter machen. Doch sie alleine kann diesen Mangel nicht ausgleichen.

„Aber die Ärzte verdienen doch schon so viel!“

Alles wird teurer. Handel, Handwerk etc. dürfen ihre Preise erhöhen. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte dürfen das nicht. Wieviel ein Gespräch mit dem Patienten oder eine technische Untersuchung „wert“ ist, wird ihnen vorgeschrieben. Die Preise dafür haben sich in den vergangenen 30 Jahren so entwickelt, dass nicht einmal die Inflation ausgeglichen wird. 

Für gesetzlich versicherte Patienten verhandeln die Krankenkassen und die Kassenärztlichen Vereinigungen ein jährliches Budget. Das Budget ist gedeckelt. Das heißt: Kommen mehr Patienten in eine Praxis, gibt es dafür nicht automatisch mehr Geld. Zudem werden im Schnitt gerade einmal 80 % aller Leistungen, die Praxen erbringen, überhaupt bezahlt. Denn das Budget ist meist schon weit vor dem Quartalsende erschöpft.

Krankenkassen weisen gerne auf den hohen Reinertrag von Arztpraxen hin. Der Reinertrag ist aber nicht der Gewinn. Vom Reinertrag müssen noch viele Kosten bezahlt werden, bis zum Schluss das „Arztgehalt“ übrig bleibt. Dem einzelnen Arzt und der einzelnen Ärztin bleibt also viel weniger als die meisten Menschen glauben.

Die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), mit der Ärztinnen und Ärzte gegenüber Privatversicherten und Selbstzahlern abrechnen, ist ebenfalls seit über 30 Jahren nicht mehr erhöht worden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach verweigert weiterhin die Reform.

„Warum leiden Ärzte unter zu viel Bürokratie“

Es gibt durchaus nützlichen bürokratischen Aufwand – z. B. die exakte Dokumentation der Behandlung unserer Patienten.

Doch im Durchschnitt sind Ärztinnen und Ärzte mittlerweile 61 volle Arbeitstage pro Jahr und Praxis mit Verwaltungsarbeit belastet. Das ist Zeit, die für Patienten fehlt.

„Warum klagen Ärzte über die Digitalisierung?“

Die Digitalisierung soll helfen, aber derzeit macht sie Ärzten vor allem das Leben schwer.

Ein großer Teil der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist vom Staat gesteuert. Ärztinnen und Ärzte werden gezwungen, digitale Anwendungen wie eRezept und elektronische Patientenakte zu nutzen. Diese Anwendungen kommen aber nicht zum Laufen. Viele Praxen haben wöchentlich mit System-abstürzen, IT-Fehlern und umständlichen digitalen Prozessen zu kämpfen.

„Wie kann ich meinen Arzt und sein Team unterstützen?“

Sprechen Sie mit Familie, Freunden und Bekannten über unser Anliegen. Wenden Sie sich an ihre Politiker und Krankenkassen vor Ort und fordern Sie Unterstützung.